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Golferarm

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Der Golferarm ist auch bekannt unter den Bezeichnungen Golferellenbogen, Golfarm oder medizinisch Epicondylitis medialis humeri.

Es handelt es sich, wie bei dem Tennisarm um eine Sehnenursprungsentzündung (Sehnenursprungstendinose). Allerdings ist beim Golferarm die Innenseite des Ellenbogengelenkes beeinträchtigt.

Die Unterambeugemuskulatur am inneren Oberarmknorren, an der Kleinfingerseite des Ellenbogengelenkes ist durch eine berufliche oder sportliche (u.a. Golf) Überbeanspruchung gereizt. Dieses betrifft insbesondere die Knochenhaut (Periost).

Auch geht man davon aus, dass beim Golferarm eine chronische Verkrampfung der entsprechenden Muskulatur als Ursache, eine bedeutsame Rolle spielt. Gelegentlich sind die Beschwerden zusammen mit einem Sulcus Ulnaris Syndrom anzutreffen.

Beim Tennisarm ist die Außenseite des Ellenbogengelenkes (Epikondylus Humeri radialis) in ähnlicher Weise betroffen.

Synonyme: Golferellenbogen, Epicondylitis humeri ulnaris, EHU

Unterarmmuskeln die beim Golferarm involviert sind

Für den Golferarm relevante Anatomie

Bild oben: Hier die wichtigsten Muskeln, die am inneren Oberarmknorren ansetzen und somit für die Golferarm-Problematik verantwortlich sind: 1, Musculus pronator teres 2, M. flexor carpi ulnaris (nur der Ursprung sichtbar) 3, M. palmaris longus 4, M. flexor carpi radialis

Am inneren Oberarmknorren (Epicondylus humeri ulnaris) setzen mehrere Unterarmmuskeln an, die für die Beugung von Handgelenk und Finger mitverantwortlich sind. Die Beschwerden sind hier lokalisiert.

Bild unten: Röntgenbild vom Ellenbogen: 1, Oberarmknochen, Humerus 2, äußerer Knorren 3, innerer Knorren 4, Speiche, Radius 5, Elle, Ulna

Ellenbogengelenk Röntgenbild mit Oberarmknochen Elle und Speiche

Welche Beschwerden gehen mit dem Golferarm einher?

Beim Golferarm löst die Überbeanspruchung der Muskulatur an deren Ursprüngen einen charakteristischen Schmerz aus, der durch Druck auf den o.g. Knorren oder durch eine typische Bewegung (Beugung des Handgelenkes wie beim Golfabschlag) provoziert werden kann.

Bei der Unterarmdrehung nach innen werden ebenfalls Schmerzen beschrieben. Funktionell ist der Arm oft enorm eingeschränkt. Bei fortgeschrittener Reizung ist eine Kraftminderung der entsprechenden Muskulatur zu sehen.

Der Plastische Chirurg muss den Golfarm (Epicondylitis humeri medialis) von der Epikondylitis humeri radialis (Tennisarm) und von anderen Krankheiten abgrenzen.

Verschleißbedingte Gelenkveränderungen (Arthrose), sowie Entzündungsprozesse und Tumore können dem Golferarm ähnelnde Beschwerden auslösen. Nicht selten ist der Golferarm assoziiert mit einem Sulcus ulnaris Syndrom, so dass der kleine Finger kribbeln kann.

Welche Möglichkeiten einer konservativen Behandlung ohne OP gibt es?

Zur medikamentösen Behandlung beim Golferarm gehört die Anlage von Salbenverbänden. Auch Injektionen der Muskelursprünge mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten (Lokalanästhetika und Kortison) werden angewendet. Diese sind beim Golferarm, wegen der Nähe des Nervus ulnaris (Ellennerv), sicherlich mit mehr Vorsicht zu genießen. Man sollte nicht außer Acht lassen, dass Kortison zu Nervenschädigung führen kann. Erfolgen solche Injektionen mehrfach und eventuell direkt in den Ellennerven, so können bleibende Schäden verursacht werden, welche auch mittels einer Operation nicht immer gebessert werden. Schließlich sind das Tragen einer Oberarmgipsschiene zur Ruhigstellung oder einer Ellenbogenmanschette weitere konservative Therapieoptionen.

Weiterhin sollte ein Versuch mit Krankengymnastik unternommen werden, um die verkrampfte und ggf. verkürzte Unterarmbeugemuskulatur zu dehnen und zu lockern.

Bild unten: Dehnübung beim Golferarm: Bei gestrecktem Ellenbogen wird im Handgelenk gestreckt.

Dehnübungen beim Golferarm bzw. Golferellenbogen

Was sollte ich über die Golferarm-Operation wissen?

Wenn nach einer ca. sechsmonatigen konservativen Behandlung der Golferarm immer noch keine Verbesserung zeigt oder es gar zu einer Verschlechterung kommt, so ist beschwerdeabhängig zu einer Operation zu raten. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden, wenn keine Gründe (Nebenerkrankungen) dagegen sprechen.

Eine i.v. Regionalanästhesie, Plexusanästhesie (Betäubung in der Achselhöhle) oder in besonderen Fällen auch eine Vollnarkose sind mögliche Anästhesieverfahren.

Im Grunde genommen stehen beim Golferarm wie beim Tennisarm zwei Standardverfahren zur Verfügung. Die Operation nach Hohmann und die Operation nach Wilhelm. Wegen der Nähe des Nervus ulnaris (Ellennerv) ist hier größere Vorsicht geboten.

  • Operation nach Hohmann:
    Beim Golferarm werden am inneren Ellenbogen (Oberarmknorren) und weiter körpernah und körperfern die Ursprünge der hier ansetzenden Muskulatur abgelöst.
  • Operation nach Wilhelm:
    Die Operation nach Wilhelm beinhaltet die Durchtrennung und Verödung kleinster Nerven, die den inneren Ellenbogenbereich versorgen. Dieser Eingriff wird auch Denervierung genannt. Die Kombination beider Eingriffe wird von vielen Operateuren bevorzugt.

Beim Tennisarm wird die Operation in ähnlicher Weise an der Daumenseite der Ellenbeuge durchgeführt.

Schmerzausstrahlung beim GolfarmOperation beim Golferarm

Bilder der OP:

1, Typisches Schmerz-Ausstrahlungsgebiet vom inneren Oberarmknorren = Kreis (Epicondylus humeri ulnaris) beim Golfarm. Der Ellennerv verläuft zwischen dem Kreis und dem Ellenbogen.

2, Konventionelle Golferarm-Operation: rechter Pfeil = innerer Oberarmknorren; linker Pfeil = Fasern der Muskelhaut (Muskelfaszie), der entspringenden Muskulatur.

Was bedeutet minimal invasive Operation?

Beim Golfarm ist die minimal invasive Operation mit Vorsicht zu genießen. Der Ellennerv = Nervus ulnaris befindet sich in unmittelbarer Nähe des Operationsgebietes und könnte bei schlechter Übersicht verletzt werden. Daher bevorzugen wir beim Golferellenbogen nicht die minimal invasive Operation.

Lesen Sie auch den Beitrag minimal invasive Operation beim Tennisarm.

Was ist nach der Golfarm-Operation zu beachten?

Nach der OP tragen Sie zur Ruhigstellung für 14 Tage eine Oberarmgipsschiene. Danach kann mit vorsichtigen Bewegungsübungen im Ellenbogengelenk begonnen werden. In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und vom Heilungsverlauf, ist eine Krankengymnastik manchmal sinnvoll.

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