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Temporalis, M. – Schläfenmuskel

M. temporalis an der Schläfe

Der M. temporalis (zu Deutsch Schläfenmuskel) ist kräftigste Kaumuskel. Wie auf dem Bild zu sehen, nimmt ein ca. handflächengroßes Areal an dem Schläfenbein des Schädelknochens ein. Beim Kauen ist die Bewegung des M. temporalis im Bereich der Schläfe deutlich zu sehen.

  • Funktion: Der M. temporalis schließt kraftvoll den Kiefer
  • Ursprung: Schläfenbeingrube (Fossa temporalis), Schläfenfaszie (Fascia temporalis)
  • Ansatz: Kronenfortsatz des Unterkiefers (Processus coronoideus)
  • Innervation: Schläfen-Äste des N. mandibularis

In der rekonstruktiven plastischen Chirurgie hat der M. temporalis eine besondere Bedeutung. Bei einer nicht mehr reversiblen Gesichtslähmung, der Facialisparese, gibt es eine spezielle Operations-Technik um das gelähmte Gesicht oder die betroffenen Gesichtshälfte wieder zu beleben. Bei der sog. Temporalis-Ersatzplastik wird ein Teil des M. temporalis abgespalten, nach unten verlagert und im Bereich des Muskelknotens seitlich des M. orbicularis oris verankert. Dadurch verbessert sich die Spannung der betroffenen Gesichtshälfte. Wenn die Patienten auf die Zähne beißen, also den M. temporalis aktivieren, so zieht sich der entsprechende Mundwinkel zur Seite und es entsteht ein Lächeln. Dieses erfordert allerdings etwas Übung, kann aber eine gravierende Verbesserung des sozialen Selbstwertgefühls zur Folge haben.Diese Operation kann kombiniert werden mit einer Schläfenmuskel-Zügelung zum Unterlid, um hier eine Reduktion des Ektropiums (Herabhängen des Unterlids durch Lähmung des M. orbicularis oculi) zu erreichen und das Tränenträufeln zu beenden oder zumindest zu reduzieren.

Literatur

  • Atlas der Anatomie des Menschen – Sobotta – Urban und Fischer – 2 Bände – München, Jena 2000
  • Operationsatlas Handchirurgie – Pechlaner – Thieme – Stuttgart 1998
  • Anatomie des Menschen – Lehrbuch und Atlas – Rauber / Kopsch – Thieme – 4 Bände – 1987
  • Anatomy of the Human Body – Henry Gray – Lea & Febiger